1. Nachrichten
  2. Wissen
  3. Experts
  4. Feuer machen und löschen: Tipps vom Survival-Experte

Survival-Experte: Sieben wichtige Tipps zum Feuer machen und löschen
  • E-Mail
  • Teilen
  • Mehr
  • Twitter
  • Drucken
  • Fehler melden
    Sie haben einen Fehler gefunden?
    Bitte markieren Sie die entsprechenden Wörter im Text. Mit nur zwei Klicks melden Sie den Fehler der Redaktion.
    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Beim Feuer machen entscheiden Details - so klappt es!
Heiko Gärtner Beim Feuer machen entscheiden Details - so klappt es!
  • FOCUS-online-Experte

Feuer machen um nicht zu erfrieren, eine Forelle zu grillen oder eine Frau zu verführen: Wer viel in der Natur unterwegs ist, wird an den Punkt kommen, an dem es nötig, hilfreich oder zumindest romantisch ist. Tricks und Kniffe, damit beim Lagerfeuer entzünden und löschen alles klappt.

Die mit einem Symbol oder Unterstreichung gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Kommt darüber ein Einkauf zustande, erhalten wir eine Provision - ohne Mehrkosten für Sie! Mehr Infos

Egal, ob du eine frisch gefangene Forelle grillen, deine Angebetete mit einem knisternden Lagerfeuer beeindrucken oder dich in einer Notsituation vor dem Erfrieren retten willst, in jedem Fall ist es wichtig zu wissen, wie du sicher und mühelos ein Feuer entfachen kannst.

Die richtige Stelle, um Feuer zu machen

Achte bei der Wahl der Feuerstelle darauf, dass sich in einem Abstand von mindestens drei Metern (auch in die Höhe) keine leicht brennbaren Materialien befinden. Wichtig ist es, dabei auch solche Materialien zu beachten, die nicht auf den ersten Blick leicht brennbar wirken. Zum Beispiel frisches Moos, von dem man meinen sollte, dass es aufgrund seiner Nässe kaum Feuer fangen dürfte. Ist die Flamme jedoch heiß genug, trocknet Moos in Sekunden und wirkt dann wie Zunder. Auch lockerer Boden birgt Gefahren, da sich das Feuer hier nach einer Zeit nach unten durchfressen kann. Besonders aufmerksam sein musst du im Frühling nach der Schneeschmelze und im Spätherbst. Zu diesen Jahreszeiten sind herumliegendes Laub und abgestorbene Gräser meist von Regen durchnässt und sehen daher ungefährlich aus. Die Nässe ist jedoch oberflächlich und die Blätter und Gräser selbst enthalten keine Feuchtigkeit mehr, so dass sie sehr leicht anfangen zu brennen, wenn das Regenwasser durch die Wärme des Feuers verdunstet ist.

Geeignete Feuerstellen sind daher Plätze mit steinigem, sandigem oder erdigem Boden, die sich leicht von Kleinteilen befreien lassen und die ausreichend Abstand zu umstehenden Büschen und Bäumen bieten.

Zur Person

Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Journalist, Fährtenleser, Weltreisender, Abenteurer, Forscher, Erdheiler und zählt zu den bekanntesten und extremsten Survival-Experten Deutschlands. Er geht der Frage nach, wie wir wieder zu Einheimischen in der Natur werden können. Unter anderem berät er auch diverse TV-Sender zum Thema.

Die Feuerstelle gut vorbereiten

Es gibt viele verschiedene Methoden, um ein Feuer zu entfachen. Wir konzentrieren uns aufs Feuer machen mit Streichhölzern. Ihr großer Vorteil: Sie sind günstig und man kriegt sie nahezu überall. Mit etwas Übung kann man relativ leicht ein Feuer zum Brennen bekommen. Trotzdem hat man in der Regel nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung, weshalb es wichtig ist, sich von Anfang an eine funktionierende Technik anzugewöhnen, und dafür ist die richtige Vorbereitung das A und O.

MIT FOCUS ONLINE IN DIE BERGE?
So genießen Sie den golden HerbstIn Europas schönsten Ferienwohnungen

Wer einen Survivaltrip plant, sollte seine Streichhölzer zunächst einmal vor Nässe schützen, damit sie im entscheidenden Moment auch funktionieren. Dies geht am Einfachsten mit einem kleinen Trick. Steck die Köpfe der Streichhölzer vor deinem Trip in flüssiges Wachs, so dass sich eine kleine Schutzschicht bildet. Nun können sie sogar in einer nassen Tasche transportiert werden, ohne Schaden zu nehmen. Wenn du die Hölzer brauchst, kratzt du die Wachsschicht einfach mit dem Finger wieder ab und hast perfekt konservierte Streichhölzer.

Bevor du dich jedoch ans Entzünden des Feuers machst, solltest du dir deine Feuerstelle optimal einrichten und ausreichend Brennmaterial bereitlegen. Denn nichts ist ärgerlicher, als wenn ein mühsam entfachtes Feuer sofort wieder erlischt, weil man vergessen hat, für Anfeuermaterial zu sorgen.

Achte besonders auf starken Wind, er kann zu vermehrtem Funkenflug führen. Dieser ist besonders gefährlich, da die Funken vom Wind auch gleich noch angeblasen werden. Wenn es also windig ist, solltest du unbedingt einen Windschutz um das Feuer errichten. Zu diesem Zweck eignen sich ein aufgeschütteter Erdwall, aufgestellten Steinplatten, Grasziegel, Steine aber auch das bereits gesammelte Feuerholz, oder zur Not auch dein Rucksack. Wichtig: Ab Windstärke 6 darfst du überhaupt kein Feuer mehr machen.

Auch ohne Wind kann eine Begrenzung aus Erde, Steinen oder anderem unbrennbaren Material sinnvoll sein, um das Feuer daran zu hindern, sich unkontrolliert auszubreiten. Verwende dafür aber keine nassen Steine. Diese entwickeln durch das spontane Erhitzen innere Spannungen und springen sehr leicht, wodurch sie zu gefährlichen Geschossen werden können. Leg sie daher zunächst in einigem Abstand um das Feuer und lasst sie langsam trocknen. Dabei gilt die Regel, dass ein Stein umso langsamer trocknen muss, je feiner seine Poren sind.

Die richtigen Brennmaterialien finden

Damit ein Feuer richtig brennen kann, braucht es für jede Phase seiner Existenz die passende Nahrung. Wenn du ein Streichholz direkt an einen Baumstamm halst, wird dies ohne Effekt bleiben. Du braucht also zunächst Zundermaterial wie Samen von Pusteblumen, Disteln und Rohrkolben oder ein leicht brennbares Material wie Birkenrinde, trockenes Laub, trockene Gräser, trockene Nadeln oder dünne Holzspäne. Letztere kannst du mit einem Taschenmesser von trockenen Ästen schneiden.

Als nächste Stufe benötigst du Anfeuermaterial, wofür sich Fichtenreisig am besten eignet. Fichten haben keine natürliche Astbereinigung, was bedeutet, dass ihre abgestorbenen, kleinen Ästchen einfach am Baum hängen bleiben, wo sie keine Feuchtigkeit ziehen können. Selbst wenn es regnet, brennen diese Reisigästchen noch immer wie der Teufel. Sammel davon so viel wie möglich und mach kleine, handliche Pakete daraus! Wenn es keinen Fichtenreisig gibt, gehen aber auch alle anderen Arten von dünnen Zweigen oder Ästen.

Schließlich benötigst du noch jede Menge Material, das längere Zeit brennt. Auch hierbei solltet ihr verschiedene Stärken und Dicken sammeln, angefangen bei fingerdicken Zweigen bis hin zu etwa armdicken Ästen.

Wichtig: die richtigen Brennmaterialien finden
Heiko Gärtner Wichtig: die richtigen Brennmaterialien finden

Das Feuer richtig aufbauen

Nichts ist so entscheidend für deinen Erfolg als Feuermacher, wie der richtige Aufbau einer Feuerstelle. Wenn der Boden nass oder feucht ist, ist es wichtig, zunächst eine Konterlattung zu errichten, auf der du das Feuer entzündest. Dazu legst du dünne, bis etwas daumendicke Stöcke und Zweige parallel nebeneinander, als wolltest du einen kleinen Fußboden bauen.

Darauf kommt eine weitere Schicht, die du genau quer zur ersten errichtest. Dadurch wird zum einen die Bodenfeuchtigkeit vom Feuer ferngehalten und zum anderen steigert sich die Hitzeentwicklung, da sich die Glut nach oben und nach unten durchfressen kann.

Das Feuer will behutsam aufgebaut werden
Heiko Gärtner Das Feuer will behutsam aufgebaut werden

Auf diesen Untergrund schichtest du jetzt dein Zundermaterial auf, umgeben von den Materialien, die besonders leicht brennbar sind. Komprimiere diese gut, so dass sich später ein richtiger Glutkern bilden kann. Nun kannst du den Fichtenreisig wie eine kleine Pyramide um diesen inneren Kern herum aufstellen. Auch diesen solltest du gut verdichten.

Im letzten Schritt kommt dann eine Schicht aus dünnen bis mitteldicken Ästen um diesen Pyramidenkern, die du aufrecht hinstellst so dass das Gebilde am Ende aussieht wie ein Tipi. Achte jedoch darauf, dass du eine Lücke frei lässt, durch die du das Feuer im Inneren entzünden kannst.

Das Feuer groß züchten

Die ersten Phasen des Feuers sind immer die kritischsten, da hier am meisten schiefgehen kann. Kontrolliere daher zunächst noch einmal, aus welcher Richtung der Wind geht, bevor du dein Streichholz anzündest und stell sicher, dass du ihn mit dem Rücken abschirmst. Halte nun ein Streichholz und die Streichholzschachtel so nah wie möglich an die Feuerpyramide heran, damit es auf dem Weg dorthin nicht ausgepustet werden kann. Flammen brennen immer von unten nach oben, weshalb du die erste Flamme so tief wie möglich entfachen solltest. Wenn es feucht ist, kann es hilfreich sein, gleich mehrere Streichhölzer auf einmal zu entzünden, um eine größere Hitzeentwicklung zu erzielen.

Sobald die ersten Flammen in der Pyramide brennen, musst du das Feuer anheizen. Damit es sich entwickeln kann, braucht es viel Sauerstoff. Puste daher langsam mit gleichmäßigem Luftstrahl in die Glut, bis sich die Flammen vom inneren Kern auf das umliegende Material ausgebreitet haben.

Wenn der Fichtenreisig in Flammen steht, hast du es fast geschafft. Nun musst du nur noch darauf achten, dass die nächst dickeren Äste ebenfalls Feuer fangen. Beobachte dein Feuer dafür genau und lege das Holz gegebenenfalls so um, dass die dünnen Äste immer genau in den Flammen stehen. Dabei kannst du auch damit beginnen, weiteres Holz um das Feuer herumzustellen. Warte damit nicht zu lange, denn sonst kann es passieren, dass es dir zusammenfällt und erlischt, obwohl es bereits brannte.

Das Feuer instand halten

Wenn das Feuer auf eine sichere Größe herangezüchtet ist, kannst du dich entspannen. Es wird dir nun nicht mehr so leicht ausgehen. Achte aber darauf, dass du es nie größer werden lässt, als nötig. Zum einen wird es dadurch schwieriger zu kontrollieren und zum anderen verbrauchst du dadurch wesentlich mehr Brennmaterial.

Unter den nordamerikanischen Indianern gibt es einen Spruch, der das gut auf den Punkt bringt: „Ein Indianer wärmt sich am Feuer durch die Flammen. Ein Weißer dadurch, dass er durch den Wald rennt und ständig neues Brennmaterial sucht.“

Mystische Orte
Der FOCUS Online Ratgeber zeigt Ihnen spektakuläre und heilige Stätten, die seit jeher Menschen magisch anziehen.

Am sparsamsten ist ein Feuer, wenn man erst dann Holz nachlegt, wenn es fast bis auf die Glut heruntergebrannt ist. Wichtig ist aber vor allem, dass du es die ganze Zeit über kontrollieren und auch wieder löschen kannst. Lass ein offenes Feuer niemals unbeaufsichtigt und behalte auch deine nähere Umgebung im Auge.

Besonders vorsichtig musst du mit schmelzbarer oder leicht entzündlicher Kleidung sein, also mit allem was aus Kunstfasern besteht. Dazu gehört nahezu jede moderne Outdoorkleidung. Kunstfasern beginnen bereits zu schmelzen, wenn sie von kleinen Funken getroffen werden oder wenn sie zu nah ans Feuer geraten. Je nach Stärke kann das von einer ärgerlichen Beschädigung der Kleidung bis hin zu sehr bösen Hautverletzungen führen. Halte daher mit derartiger Kleidung immer genügend Abstand vom Feuer. Die beste Lösung ist jedoch Kleidung, die wie beispielsweise Baumwolle nicht schmelzen kann und sich nur sehr schwer entzündet.

Sicher löschen und den Platz spurlos hinterlassenen

Um ein Feuer zu löschen, kannst du ihm entweder den Sauerstoff oder die Nahrung entziehen. Bei der ersten Methode erstickst du das Feuer mit Erde, Sand, einem nassen Tuch, Fell oder Teppich.

Oder man gießt einfach reichlich Wasser darüber, wobei es hier am sinnvollsten ist, das Wasser auf den Feuerfuß, also seitlich auf die Glut, anstatt von oben auf die Flammen zu gießen. Wichtig für diese Methode ist natürlich vor allem, dass du etwas zum Ersticken hast. Schau dich daher zuvor gut um! Wenn dies nicht der Fall ist, musst du im Umgang mit deinem Feuer noch vorsichtiger sein. Um es ohne Erstickung zu löschen, lässt du es bewusst ausgehen, indem du kein neues Holz mehr nachlegst. Schichte das Feuer dabei noch einmal so auf, dass das vorhandene Holz möglichst schnell und vollständig verbrennt. Größere Holzscheite, die kaum oder noch gar nicht brennen, kannst du auch aus dem Feuer nehmen und einzeln mit ein bisschen Wasser oder nasser Erde löschen.

Am sinnvollsten ist eine Mischung aus beiden Methoden. Lass das Feuer also erst so weit wie möglich herunterbrennen und lösche den Rest dann mit Wasser, Erde oder was immer du sonst findest. Eine beliebte, bewährte und vor allem auch animalische Methode ist es, das Feuer einfach auszupinkeln.

Buchtipp

Von Heiko Gärtner ist erschienen: "Die natürliche Heilkraft der Bäume"

Gelöscht ist ein Feuer erst dann, wenn es keine Glutreste und auch keine Rauchentwicklung mehr gibt. Fühle am Ende noch einmal mit der Hand über die Feuerstelle und kontrolliere, ob du noch immer große Hitze spürst. Bevor du den Platz verlässt, kannst du deine Feuerstelle mit Waldboden bestreuen und so vor den Blicken anderer verschwinden lassen. Achte auch darauf, dass du keinen Müll oder ähnliches liegen lässt und bedanke dich bei dem Platz, dass er dich aufgenommen hat. 

Zum Thema
Notunterkunft bauen: Wie Sie in der Wildnis bei Kälte überleben

Laubhütte und Laubschlafsack

Notunterkunft bauen: Wie Sie in der Wildnis bei Kälte überleben

Überlebens-Experte verrät acht Tricks, die Sie im Wald kennen müssen

Richtig orientieren

Überlebens-Experte verrät acht Tricks, die Sie im Wald kennen müssen

Weltreisender erzählt: Was mir in Finnland passiert, habe ich noch nirgends erlebt

Angriff mit Axt

Weltreisender erzählt: Was mir in Finnland passiert, habe ich noch nirgends erlebt

Sie waren einige Zeit inaktiv, Ihr zuletzt gelesener Artikel wurde hier für Sie gemerkt.
Zurück zum Artikel Zur Startseite